Natalie Knapp
Dr. Natalie Knapp studierte Philosophie, Literaturwissenschaften, Religionsphilosophie und Religionsgeschichte. Sie promovierte in Freiburg i. Br. über Heidegger, Derrida und Rilke. Von 2001 bis 2013 arbeitete sie als Kulturredakteurin beim SWR. Seither lebt sie als freie Autorin und philosophische Beraterin in Berlin. Sie ist Gründungsmitglied des Berufsverbandes für philosophische Praxis, Mitglied verschiedener Expertengremien, hält Vorträge, leitet Seminare und Akademiewochen für Führungskräfte. Bei rororo erschienen ihre Bücher „Kompass neues Denken“ (2013) und „Der Quantensprung des Denkens“ (2011); 2015 erschien bei rowohlt ihr Buch „Der unendliche Augenblick. Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind.“
Von Natalie Knapp können wir lernen, unseren Denkstrukturen auf die Spur kommen, uns ihrer bewusst werden und sie durch hilfreichere zu ersetzen. Zum Beispiel: Assoziativ statt rational zu denken. Das heißt, auf der Grundlage von Analogien, nicht nach streng kausalem Ursache-Wirkungs-Prinzip. Ein Beispiel für diese sehr viel lebensnähere Art des Denkens ist der japanische Mikrobiologe Masanobu Fukuoka, der über Nacht seinen Job kündigte und die sogenannte "Nichts-tun-Landwirtschaft" als Gegenmodell zur technifizierten, pestizidbasierten industriellen Landwirtschaft erfand, nachdem er gesehen hatte, dass der Einsatz von Technik nur weitere Technik zur Behebung der angerichteten Schäden nach sich zieht.
Die Krise der modernen Welt ist bei Natalie Knapp auch ein zentrales Thema. Denn die auf Expansion und Wachstum geeichte Perspektive auf die Welt gelangt in der Gegenwart an ihr Ende. Die tief in unserer Kultur verankerte Frage nach Nutzen und Nützlichkeit darf ersetzt werden durch eine neue Bewusstseinsform, die den aus der Entdeckung des Individuums herausgewachsenen Egoismus besänftigt und um ein Wir-Bewusstsein erweitert. Der Lohn dafür ist die Schönheit einer renditefreien Gegenwart.
Natalie Knapp zeigt uns die Kunst des Perspektivenwechsels. Übergänge sind poetische Zonen des Lebens, in denen sich die Tiefendimension unserer Seele entfalten kann. Die Gegenwart ist kein verbesserungsfähiger Mangelzustand, sondern Gelegenheit zu intensivem Erleben, aus dem etwas Neues entstehen kann.
Die Süddeutsche Zeitung schrieb zu Recht über Natalie Knapp: Nach zwei Stunden mit ihr fühlt man sich viel aufgeräumter.